PRAXISBEISPIELE EXTRAKTION


PRAXISBEISPIELE ZUR SCHAMANISCHEN EXTRAKTION

Praxisbeispiel 1: Energetisches "Hineinwandern" in den Körper

 

Der unten stehende Bericht ist dem Buch Der Weg des Schamanen. Das praktische Grundlagenwerk zum Schamanismus von Michael Harner auf S. 173f. entnommen. 

 

Das geistige "Hineinwandern" in den energetischen Körper des Klienten ist eine traditionelle Weise von Schamanen, Extraktion zu betreiben und direkt und vor Ort einen energetisch-heilerischen Prozess anzustoßen. Der unten Berichtende steigt während seiner schamanischen Reise in die Unterwelt hinab ("Ich ging hinunter, wie gewöhnlich...") und findet an der Tunnelwand, der Nahtstelle (die Aura) zwischen Schamanen und Klienten, einen Eingang. Bereits dort trifft er in klassischer Weise auf krankmachende Eindringlinge in Form von Schleim und Tieren (Laokoon-Masse, vgl. Laokoon aus der griechisch-römischen Mythologie, welcher aufgrund einer Verfehlung im Tempel von zwei von dem Gott Apollon gesandten Schlangen angegriffen wurde, sowie Schlangen und Spinnen). Der Berichtende kann während seiner schamanischen Erkundungsreise genau unterscheiden zwischen seinem eigenen Körper und dem der Klientin, er identifiziert fremd-energetisch befallene Bereiche und Organe und erhält auf seiner Wanderung auch die tatkräftige Unterstützung seines Krafttieres, eines Bären.

 

Der Bericht schwenkt in aufschlussreicher Weise hin und her zwischen dem äußeren Tun des schamanisch Tätigen und seinen seherischen Wahrnehmungen aus dem Innern des Organismus seiner Klientin:

 

  • "Deshalb richtete ich mich auf meinen Knien auf (in normaler Wirklichkeit) und begann, den Körper der Patientin von außen mit meinen Händen zu prüfen."  Anmerkung: Hier wird die Aura der Klientin abgetastet und nachgespürt, wie der eigene Körper in Resonanz geht zu den Energien im Organismus der Klientin. Auf diese Weise können Energie-Ansammlungen (Blockaden) identifiziert und lokalisiert werden.
  • "Ich saugte heraus, was ich konnte, und spülte es im Waschbecken hinunter."  Anmerkung: Der Bericht spricht hier von der Vornahme der sog. Saug-Extraktion. Diese wird in der schamanischen Praxis mittels eines kleinen Rohres (Bambusrohres) oder auch mit dem Mund vorgenommen. Alternativ übernehmen die Hilfsgeister des Schamanen das Heraussaugen des Eindringlings. "Saug"-schamanische Methoden erfordern besonders vorsichtiges Vorgehen, damit die extrahierte Energie nicht übernommen wird. 
  • ..."ging ich in die liegende Position neben der Patientin zurück und begab mich wieder in die Höhle. Der Pegel der schwarzen Flüssigkeit war jetzt viel niedriger". Anmerkung: Der Schamane wechselt während der Behandlung die Position (Liegen, Stehen, Gehen). Bei der weiteren Untersuchung stellt sich heraus, dass das energetische Absaugen der Masse bereits Wirkung zeigt, auf der inneren Leinwand des Behandlers hat es zu einer Verringerung der erkannten Fremdenergien geführt. 
  • "An kritischen Punkten meiner Reise begann die Patientin schwer zu atmen, als ob sie spüren konnte, was vor sich ging. Sie erklärte später, dass sich der Druck in ihrem Unterleib ganz allmählich gelockert habe. Als ich ihr berichtete, was ich gefunden hatte, bestätigte sie, dass sie Verdauungs- und Eierstockprobleme hatte."  Anmerkung: Das schamanische Arbeiten auf energetischer Ebene (in der "Anderwelt") führt zu Ergebnissen in der realen Welt. Energetisches Tun wirkt.

 


Hier nun der gesamte Bericht, entnommen aus Michael Harner, "Der Weg des Schamanen", S. 173f. Im letzten Absatz spricht der Autor des Berichts in seinem Brief Michael Harner persönlich an, welcher daraufhin den erhaltenen Bericht in seinem Buch aufnimmt.

 

"Ich ging hinunter wie gewöhnlich, aber gleich hinter dem Eingang gab es eine Biegung nach links, und plötzlich war alles schwarz. Keines der Merkmale, die ich früher gesehen hatte, war einfach schwarz. Rechts genau vor der Schwärze befand sich eine unglaublich ekelhafte Art schleimiger Laokoon-Masse, ineinander verschlungene Schlangen und Spinnen, deren Beine schwarz, blau und rot waren. Nachdem ich versucht hatte, in die Schwärze nach links zu gehen – was aber nicht möglich war –, ging ich auf die Masse zu, um zu prüfen, was ich machen könnte. Sie war etwa zwei Meter hoch – wie ich schätzte. Sie wollte nicht weichen; also begann ich nach einer Weile hinaufzuklettern – eine schmierige Angelegenheit, glauben Sie mir! Oben war ein kaminähnlicher Schacht mit Stufen an einer Seite, also kletterte ich einfach weiter. Der Schacht stand senkrecht und war zuerst dunkel, wurde aber heller, als ich höher kam. Nachdem ich einige Zeit geklettert war, konnte ich immer noch kein Ende sehen. Deshalb ließ ich einfach die Sprossen und flog den Rest des Weges. Der Schacht war sehr hoch und oben sehr hell. Ich kam in einer sonnenbestrahlten Landschaft heraus und befand mich auf einem flachen Dach.

 

Ich untersuchte das Dach. Da war ein Eingang mit einer Treppe, dreieckig konstruiert, die an einer Seite hinaufführte, während an der anderen eine Tür war. Ich kletterte die Steigung hinauf, um von oben hineinzusehen. Gerade als ich mich hinunterbeugte, um hineinzusehen, wurde ich von einem Bären ergriffen und hineingezogen. Wir gingen abwärts. Der Bär trug mich unter seinem Arm und ging immer weiter. Nach einem Augenblick der Überlegung beschloss ich, mich aus seinem Griff herauszuwinden. Ich tat es. Er merkte es nicht und ging seines Weges. Ich befand mich dann in einer langen Höhle, ziemlich breit und oval. Die ich später als das Innere meines eigenen Rumpfes identifizierte. Zu meiner Linken (nämlich an der Seite, wo seine Patientin in der normalen Wirklichkeit lag) stellte ich einige Spalten in der sonst stabilen Höhlenwand fest. Schwarzer Schleim triefte aus einigen der Spalten. Ich brach einige Steine heraus, und mehr schwarzer Schleim ergoss sich. Schließlich hatte ich eine Öffnung, die groß genug war, dass ich hindurchkam, und ich ging hinein.

 

Ich befand mich in einer Höhle ähnlich der ersten, nur war diese knietief (an einigen Stellen auch tiefer) mit diesem schwarzen Schleim angefüllt. Zum hinteren Ende hin war eine Öffnung, die fast vollständig mit schwarzen Steinen und dem dort aufgestauten Schleim verbaut war. Ich watete knietief hindurch. Hinter der Öffnung konnte ich Licht sehen, wie von einer warmen Sonne, die aber fast ganz hinter der Absperrung verborgen war. Zunächst wusste ich nicht, was ich tun sollte. Deshalb richtete ich mich auf meinen Knien auf (in normaler Wirklichkeit) und begann, den Körper der Patientin von außen mit meinen Händen zu prüfen. Ich konnte zunächst keinen klaren Eindruck gewinnen. Er fühlte sich an, als sei er mit Spinnweben bedeckt. Ich kratzte sie mit meinen Fingern weg und spürte dann deutlich einen Brennpunkt von Energie – weder heiß noch kalt und doch beides – in der Gegend von Magen/Eierstock/Blase. Ich saugte heraus, was ich konnte, und spülte es im Waschbecken hinunter. Es war ganz widerlich. Nachdem ich meinen Mund von jeder Spur, was immer es war, rein gespült hatte, ging ich in die liegende Position neben der Patientin zurück und begab mich wieder in die Höhle. Der Pegel der schwarzen Flüssigkeit war jetzt viel niedriger, und sie schien auch etwas trockener zu sein. Ich stand da eine Weile und schaute mich um, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte.

 

Dann hatte ich eine Inspiration. Ich zog meinen Pullover aus und zündete ihn an. Mit dieser Fackel entflammte ich überall in der Höhle den Schleim. Nach einer Weile war er zu einer Substanz hinuntergebrannt, die wie Holzkohle und schwarze Asche aussah. Sie war nicht mehr schleimig. Ich weiß nicht, wie ich darin überlebt habe, während alles brannte; aber das schien kein Problem zu sein. Als das Feuer aufgehört hatte, durchsuchte ich die Höhle etwas genauer und entdeckte – am oberen Ende – einen Tunnel, der horizontal hinausführte, groß genug, dass ein Mensch bequem hindurchkriechen konnte. Ich ging hinein. Nach scheinbar fünf oder sechs Metern fiel er plötzlich etwa ein bis zwei Meter ab und bog dann zurück in die Richtung auf die Höhle. Ich ging hinein und entdeckte, dass sie nach zwei Metern endete, sich leicht verbreiternd. Ich begann im Boden am Ende des Tunnels zu graben. Bald kam Wasser herausgeflossen. Ich vergrößerte das Loch und verließ schnell den Tunnel, da das Wasser stärker floss und mich zu überschwemmen drohte.

 

 

Abbildungen: Fotographien während einer Höhlenwanderung (Ostern 2019), aufgenommen von: DIE FREIE SCHAMANIN.

Die Fotografien aus der "realen Höhlen-Welt" wurden hier mit aufgenommen, da sie nach dem Empfinden der Verfasserin dieser Website bildlich ungefähr veranschaulichen, was in Teilen auf der berichteten energetischen Reise durch den Körper wahrgenommen sein konnte. Die Fotos können mit Mausklick vergrößert werden.

Das Wasser floss mit großer Kraft in die Höhle und schwemmte die vom Feuer übrig gebliebenen Reste zum anderen Ende der Höhle hinaus, wo das warne Licht schwach durch ein kleines Loch zu sehen war. Ich ging dort hinunter, da der Wasserdruck sich hinter den Steinblöcken aufstaute, welche die Öffnung versperrten. Ich trat einige Male dagegen. Die Öffnung wurde größer, und schließlich war sie weit offen. Es gab tatsächlich dort eine warme Sonne. Das schmutzige Wasser ergoss sich in ihre Richtung und verschwand. Licht und Luft fluteten wieder von diesem Ende in die Höhle. Es war nicht mehr so dunkel darin. Ich hatte gute Reinigungsarbeit geleistet, stellte ich fest. Wände und Boden der Höhle waren hellfarbig außer an einigen Stellen, wo Fetzen der schwarzen Materie hängengeblieben waren. Das Wasser bildete einen Bach, der durch die Mitte der Höhle zum unteren Ende floss, wo es gegen die Sonne verschwand, die draußen schien. (Eine sehr große Sonne! Und auch ziemlich nahe!) Mit der frischen Luft, die dort hereinblies, kamen Schwalben. Sie flogen in der Höhle umher, wodurch sie wieder voll Leben zu sein schien. Ich nahm eine mit, als ich die Höhle verließ, und gab sie (als Krafttier) der Patientin.

 

An kritischen Punkten meiner Reise begann die Patientin schwer zu atmen, als ob sie spüren konnte, was vor sich ging. Sie erklärte später, dass sich der Druck in ihrem Unterleib ganz allmählich gelockert habe. Als ich ihr berichtete, was ich gefunden hatte, bestätigte sie, dass sie Verdauungs- und Eierstockprobleme hatte. In einem Brief sechs Wochen später berichtete sie von Veränderungen zum Besseren. Das Gefühl, festgefahren zu sein, war verschwunden, und massive Konflikte wurden jetzt in der äußeren Welt ausgetragen. Ich hoffe, dass ich sie bald wiedersehen werde. Vielleicht können wir dann eine Verbindung zum oberen Teil ihres Körpers herstellen.

 

Das ist die Geschichte. Vielleicht können Sie sie irgendwie verwenden. Ich fand sie besonders interessant, weil ich so oft nicht wusste, was ich tun sollte, und schließlich doch eine Menge Dinge getan habe, von denen mir niemand jemals erzählt hatte.“ 

 

Der Bericht wurde entnommen aus: Michael Harner, "Der Weg des Schamanen", S. 173f.