LEBENSTHEMEN-REISE                                   


Die Lebensthemen-Reise dient der spirituellen Erkundung möglicher Hintergründe zu spezifischen Lebensthemen mittels einer schamanischen Reise auf und entlang der Lebenslinie.


 

Sinn der schamanischen Reise auf und entlang der Lebenslinie des Klienten ist das Aufsuchen eines auslösenden Ereignisses (der Ursache) für ein Lebensthema, dessen spirituellen Aspekt sich der Klient näher ansehen möchte.

 

Variante 1

  1. Identifizieren des auslösenden Ereignisses
  2. Löschen der energetischen Verbindung
  3. Einhauchen des geklärten Bildes auf der Lebenslinie

 

Variante 2

  1. Erkennen des auslösenden Ereignisses
  2. Energetisches Verändern der ursprünglichen Situation
  3. Einhauchen des Heil-Bildes

Hierzu begibt sich die Schamanin in den veränderten Bewusstseinszustand und reist auf der Lebenslinie des Klienten, die sich geistig-visionär oft als Schienen oder Bahngleise darstellt. Dort sucht sie nach Lebensereignissen und individuellen Themen, die für den Klienten nach wie vor bedeutsam sind, da deren Auswirkungen energetisch bis in die Gegenwart reichen. Wenn es angebracht erscheint, kann der Klient am Gesehenen auch direkt teilnehmen, indem die reisende Schamanin während des Suchens vom Geschehen Bericht erstattet. In einem weiteren Schritt werden -im Einverständnis mit dem Klienten- störende energetische Verbindungen des identifizierten Ereignisses gelöscht oder positiv verändert. Das geklärte Lebens-Ereignis-Bild wird dem Klienten, der Klientin in das Kronen- und Herzchakra mehrfach, in der Regel dreimal, eingehaucht. Durch das bewusste Miterleben, Wahrnehmen und vielleicht auch "unterstützende Mitreisen" des Klienten sowie die konzentrierte Präsenz von Schamanin und Spirits wird Vergangenes und noch immer Wirkendes aus der Tiefe gehoben, verwandelt und als gereinigtes energetisches Wissen dem Klienten neu übermittelt. Dieses kann dem Klienten, der Klientin auch als Grundlage dazu dienen, in gestärkter Weise selbst an dem persönlichen Thema weiter zu arbeiten, daran zu wachsen und zu gesunden. Unten wird ein Praxisbeispiel dargestellt, das verdeutlicht, wie eine solche Lebensthemenreise aussehen kann.  

 

 


PRAXISBEISPIEL 1:

Beginn einer Ahnenheilung mittels einer schamanischen Reise entlang der Lebenslinie

Das Praxisbeispiel ist mit ausdrücklicher Erlaubnis der Klientin aufgenommen worden, die Sitzung hat in der dargestellten Form stattgefunden. Lediglich der Name wurde angepasst.

 

Das Vorgespräch

Agnes ist studierte Politologin. Sie befindet sich seit einigen Jahren in Ruhestand, hält jedoch weiterhin öffentlich Vorträge.

 

Selbst seit Jahren versiert in schamanischem Reisen, möchte sie heute gerne ein schamanisches Gegenüber für sich reisen lassen, um Heil-Impulse für ihre Ursprungsfamilie zu erhalten. 

 

 

Im gemeinsamen Vorgespräch berichtet Agnes von dem Verhältnis zu ihrem Vater. Ihm verdanke sie ihre analytischen Fähigkeiten sowie ihre künstlerischen Begabungen. Er sei es gewesen, der dafür gesorgt habe, dass sie -trotz der den Kriegswirren geschuldeten schwierigen Lebensverhältnisse- ein Studium aufnehmen und erfolgreich abschließen konnte.  Agnes beschreibt ihren Vater als eine willensstarke Persönlichkeit, die aber auch zu emotionaler Heftigkeit und in gewissen Situationen zu unkontrollierten und manchmal als von ihr gewalttätig erlebten Übergriffen besonders Agnes` Mutter gegenüber neigte. Sie selbst sei vom Vater unbehelligt geblieben. Sie erzählt von der schwerwiegenden Kriegsverletzung, die der Vater während seiner Jahre in russischer Gefangenschaft davongetragen habe. Krieg, Gefangenschaft und Verletzung seien der Grund gewesen für seine körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen.

 

"Wie sollen wir das alles schaffen?", sei die stets bange Frage des Vaters gewesen.

Agnes fasst ihren Bericht zusammen mit den Worten: "Die schweren Sorgen und körperlichen Beeinträchtigungen führten bei meinem Vater zu Überforderung und Orientierungslosigkeit. Die gelegentliche Gewalttätigkeit ist eine Überreaktion gewesen.“

 

Agnes sagt, dass sie in sich eine dem Vater ähnelnde Programmierung von Sorge und gelegentlicher Überforderung in sich erlebe. Sie möchte dieses Programm ändern, mildern, es auch selbst modulieren können. Sie sucht hierzu -abseits verhaltenstherapeutischer Methoden- einen spirituellen, mehr seelsorgerlichen Ansatz und Impuls.

 

 

Der Reiseverlauf an der Lebenslinie

Ich bitte Agnes, sich auf den schamanischen Behandlungsplatz zu begeben, der mit Felldecken und Fellkissen ausgestattet ist. Der Heilige Raum wurde bereits im Vorfeld eröffnet. Ich begebe mich in den veränderten Bewusstseinszustand, der sich durch eine gesteigerte Wahrnehmung auszeichnet, und gehe gezielt auf die Suche nach einem Ereignis, das möglicherweise im Zusammenhang steht mit Agnes` persönlicher Situation. Rasch gelange ich an das Bild der Lebenslinie von Agnes, bewege mich direkt darauf zu. Ich schwebe über langen zweigleisigen Schienen, die durch weite Felder gelblicher Färbung führen. Direkt um die Gleise herum ist nackte graue Erde, zwischen den Gleisen wachsen vereinzelt dichte grüne Grasbüschel. Ich entdecke eine einsame rostige Güterlore, wie sie zum Transport auf Feldbahnen eingesetzt wurden.

 

Gerade als ich beginne, mich über der Linie in Richtung Lebensvergangenheit zu bewegen, höre ich lautes Knurren aus Agnes` Bauch. Ich empfange es als einen klaren Stopp-Ruf und als die dringende Aufforderung, genau hier an dieser Stelle auf der Lebenslinie an der Schnittfläche zwischen jüngster Vergangenheit und der Gegenwart stehen zu bleiben und mit der Suche und Arbeit zu beginnen. Bereits zu einer anderen Zeit hatten Agnes und ich uns der reinigenden Energiearbeit gewidmet, welche von Agnes angesichts Darmbeschwerden als Entlastung erlebt worden war. Und nun meldete sich der Bauch ein weiteres Mal, und ich hielt an und betrachtete die unter mir liegende Umgebung. 

 

Da ist zunächst nur ein nebelgraues Gebilde, ein Umriss, der nach und nach die Gestalt eines Baumes annimmt. Er wird zu einem riesigen alten, knorrigen Baum mit weitem Astwerk, schwer, gebückt, ausgedörrt. Die Landschaft verändert sich, die Gleise sind plötzlich fort, und unter mir liegt nun ein mooriges, sumpfiges Gebiet, in dem der knorrige Baum schief und elend steckt. Ich schwebe näher heran und betrachte ihn, seine trockene, aufgerissene Rinde. Plötzlich erscheinen in der Rinde Gesichter: das Gesicht von Agnes` Vater oben, das der Mutter schräg versetzt darunter und jenes von Agnes als Kind weiter unten am Stamm. Das Gesicht des Vaters wirkt groß, eckig, ich sehe seinen wie zu einem Schrei geöffneten Mund, wähne seine Qual und Bedürftigkeit.

 

Ich weiß: Das dort ist der Lebensbaum, der Stammbaum von Agnes` Familie. Ich bitte meine schamanischen Hilfsgeister herbei. Der Baum in diesem moorigen, sumpfigen Untergrund scheint erstickt, er muss herausgenommen, versetzt und neu belebt werden. Gemeinsam heben wir den knorrigen Stammbaum aus dem Moorland und fliegen lange Zeit über weite fremde Felder, über gewaltige Berglandschaften und tiefe Täler hinweg, bis ein Sinkflug einsetzt. Wir landen mit dem großen knorrigen Baum auf einer weiten, sanft hügeligen, sonnigen Landschaft, die freundlich wirkt, einladend, schenkend. Ein lebhafter Fluss fließt dort, und dort betten wir den Lebensbaum neu ein. Es geht ganz leicht, so leicht wie er sich aus dem Morast herausnehmen ließ, so leicht nimmt er hier Kontakt zum Boden auf und wurzelt sich unmittelbar ein. Ich spüre: Es ist der Wille des Baumes selbst, sich genau an diesem reinen, offenen Ort einzuwurzeln.

 

Ich nehme Wasser aus dem plätschernden Fluss und gebe dem Vatergesicht zu trinken, sein Mund ist weit offen, und er trinkt und trinkt. Auch das Muttergesicht und Agnes` eigenes Tochtergesicht erhalten das frische Quellwasser.

 

Ich betrachte die Landschaft und den neu eingewurzelten Lebensbaum und nehme alles Positive in mir auf, die wohlig warm sich verschenkende Sonne, die sattgrüne Hügellandschaft, das sanfte Plätschern des sauberen Quellflusses, die Ahnen-Gesichter, die Labsal erfahren und einen im wahren Sinne neuen Lebensgrund, Lebenshalt und Lebensraum erhalten haben. Mit dieser guten, sauberen und nährenden Energie kehre ich in das Hier und Jetzt des schamanischen Raumes zurück und hauche diese Energie dreimal in das Herzchakra und in das Kronenchakra von Agnes ein. Dann besprechen wir das Erlebte und Getane.

 

 

Besprechung

Das auf der Reise Geschehene ist für Agnes ganz nachvollziehbar, es fühlt sich in ihr gut und richtig an. Die Entdeckung des Familienstammbaumes, seine Verpflanzung aus einer erstickenden, lebensfeindlichen Umgebung in eine freie, gesunde und Leben spendende Natur -weit entfernt vom krankmachenden Ursprung- sowie das Versorgt-Werden der durstigen Angehörigen mit Quellwasser und Sonnenlicht, an dem auch sie selbst, Agnes, teilnimmt, werden von Agnes als ein Beginn heilmachender Ahnenarbeit verstanden und aufgenommen. Die erschütternde Lebensschwere und Traurigkeit der traumatisierten Eltern-Ahnen wurden auf der schamanischen Reise in Agnes selbst ein Stückweit energetisch positiv verändert. Über die Chakren können sich eingehauchte Heilenergien (wie Erdung, Versorgung, Neubelebung, Ordnung, Frieden, Sicherheit und Wohlbefinden) im ganzen Körper verteilen, sie können mit der Zeit die Seele mit neuem Lebensmut stärken.

 

                                                                                                Schutzengel | Kupfer, handgefertigt

                                                                                                (Domhandlung St. Petri Dom in Bremen, 2016)

                                                                                                        Fotographie: DIE FREIE SCHAMANIN

 

 

Weiterer Verlauf

In den kommenden Monaten arbeitet Agnes selbst mit ihren Ahnen weiter an den Bildern und findet neue, eigene Heil-Bilder. Einige Zeit später haben Agnes und ich noch einmal Gelegenheit, das Gedeihen des Ahnenstammbaums schamanisch zu verfolgen und die Lebenslinie in energetischer Weise noch ein kleines Stück weiter vergangenheits- wie zukunftsorientiert schamanisch-reisend zu explorieren. Dabei wird auch das während der ersten Lebensthemen-Sitzung wahrgenommene Bild der Güterlore wieder aufgenommen, in eine nähere Betrachtung mit einbezogen und von Agnes weiter entwickelt.