DIE ARBEIT MIT DEM KRAFTOBJEKT AMULETT


Das Kraftobjekt Amulett

Ein Kraftobjekt wird hergestellt, um ein Anliegen zu versinnbildlichen und um dieses Anliegen in die Realität treten zu lassen. Es wird auch hergestellt, um an seiner in ihn hineingerufenen oder bereits in ihm befindlichen Kraft zu partizipieren. In seinem Ursprung ist ein Amulett oder Talisman ein Tierwappen (zum Beispiel Adler, Löwe, Bär). Der Mensch erhält in der Darstellung und im Glauben daran die Kraft durch das Tier, die Kraft des Tieres. Ein Amulett kann zu einem Lebensthema, einem Wunsch, einer Herzensangelegenheit angefertigt werden. 

 

  • Das Amulett wird regelmäßig getragen, um die darin beherbergte Kraft für sich als (tägliche) Unterstützung zu nutzen.
  • Das Amulett wird ununterbrochen getragen, bis sich in der Lebensrealität manifestiert hat, wofür es getragen wird. 

 

Empfangen des Bildes vom Amulett als Kraftträger und Unterstützer

(Suche nach Kraft, Schutz und Heilwerden)

Nach einem gemeinsamen ausführlichen Vorgespräch geht die Schamanin auf die Suche, um die von der Klientin, dem Klienten benötigten individuellen spirituellen Kraft zu treffen und etwas von der damit in Verbindung stehenden Form und Gestalt des künftigen, noch anzufertigenden Amuletts in Erfahrung zu bringen. Das spätere Amulett wird von der Schamanin mit dieser spirituellen, den Klienten schützenden und stärkenden Kraft aufgeladen und versiegelt. Klient, Klientin können sich beim Tragen des Kraftobjektes die benötigte Kraft abrufen und diese für sich nutzen. 

 

 

Das Amulett als Rufer (Lebensthema, Wunscherfüllung)

Das Amulett ist ein Rufer. Es ruft die erwartete spirituelle Kraft eines Anliegens an. Und es ruft diese herbei, damit das Anlegen in die Realität treten kann.

 

 

Farbe, Form, Gestalt und Materialwahl

Die Schamanin arbeitet vornehmlich mit (örtlichen) Materialien aus der Natur: Stein, Holz, Wurzel, Knochen, Fell. Gleichwohl ist es auch möglich, persönliche Gegenstände, die der Klient mitbringt, in den Prozess der Amulettgestaltung mit aufzunehmen. Zudem können Materialien auch bei einem Goldschmied mit Edelmetallen wie Gold, Silber und Kupfer nachträglich bearbeitet, veredelt bzw. haltbarer gemacht werden. 

 

 

Bergen und Bereitstellen des Amuletts

Variante 1: Die Schamanin geht in der Natur auf die Suche nach dem physischen Amulett 

Vielleicht möchte der Klient, dass die Schamanin das von ihr in Form, Farbe und Gestalt seherisch geborgene Amulett in der Natur suchen geht und dieses nach ihren Möglichkeiten bearbeitet. Nach Fertigstellung und Aufladen des Amuletts mit Kraft wird es dem Klienten überreicht. Um den Naturstoff zu veredeln und haltbarer zu machen, kann durch die Klientel auch ein Goldschmied hinzugezogen werden. Nach Fund und Fertigstellung des physischen Objektes wird die Schamanin es mit der individuellen, für den Klienten notwendigen Schutzkraft aufladen und das Amulett schließlich an den Klienten übergeben.

 

Variante 2: Der Klient möchte selbst in der Natur auf die Suche nach dem physischen Amulett gehen

Eine andere Variante ist, dass sich der Klient nach dem von der Schamanin für ihn in Form, Farbe und Gestalt seherisch geborgene Amulett selbst auf die Suche in der Natur (zum Beispiel an seinem eigenen Wohnort) begibt. Um den Naturstoff zu veredeln, kann durch die Klientel auch hier ein Goldschmied hinzugezogen werden. Nach Fertigstellung des physischen Objektes erhält es die Schamanin und wird es mit der individuellen, für den Klienten notwendigen Schutzkraft aufladen und es dann an den Klienten/die Klientin übergeben.

 

Variante 3: Teile eines künftigen Amuletts werden vom Klienten bereits mitgebracht

Eine weitere Variante ist, dass ein Klient/eine Klientin Teile eines gewünschten Amuletts mitbringt. So hat im PRAXISBEISPIEL unten der Klient ein Fell mitgebracht, welches einen wichtigen integrativen Bestandteil des künftigen Amuletts darstellt.

 


PRAXISBEISPIEL - Das Auffinden eines Amuletts für einen Klienten

 

Die Bergung eines Amuletts ist sehr persönlich, sie ist speziell auf den Klienten und seine individuellen Wünsche hin ausgerichtet. Ein solches Amulett ist nicht im Internet gekauft, es ist keine Massenware. Es ist nirgends sonst auf der Welt erhältlich.

Das geistige Auffinden eines Amuletts wird immer von den persönlichen Spirits des Klienten, der Klientin unterstützt, durch diese autorisiert und nach deren Vorgaben geformt sowie schließlich in Abstimmung mit dem Klienten, der Klientin physisch erstellt. Ein solches Amulett ist ein wirkliches Unikat, es wird nach seiner Erstellung mit spezifischer spiritueller Kraft aufgeladen und schamanisch versiegelt. 

Für viele Menschen stellt diese Form der seherischen Bergung und physischen Erstellung des persönlichen Amuletts einen großen und spirituelle Kraft spendenden Wert dar.

 

 


PRAXISBEISPIEL

Die Sitzung hat sich so zugetragen, es wurden aus Datenschutzgründen Details verändert.

 

 

Das Vorgespräch

Der Klient ist Anfang fünfzig und Argrarwirt. Seit Längerem befasst er sich mit schamanischen Themen, die ihn faszinieren und bewegen. Insbesondere berührt ihn das spirituelle Weltverständnis, das alles in der Natur Vorfindliche als beseelt und lebendig erfährt und wahrnimmt. Er hat eine besondere Beziehung zu seinem eigenen Hof, den er von seinen Eltern mittlerweile übernommen hat, aber letztlich gemeinsam mit seiner ganzen Familie führt. Seinen Tieren gegenüber nimmt er eine mehr väterlich versorgende innere Haltung ein, seine Feld- und Tierwirtschaft schenkt ihm das Erleben tiefer, physischer wie spiritueller Verbundenheit zu seinem Grund und Boden und eine Art "kosmischen Lebenshalt". Im Rahmen der ersten telefonischen Kontaktaufnahme schildert der Klient einige Lebensthemen, denen er, wie er sagt, "gerne einmal auf schamanische Weise auf die Spur kommen möchte". Wir vereinbaren für das folgende Wochenende einen gemeinsamen Termin.

 

 

Vorbereitungen

Nach erfolgtem Erstgespräch achte ich in der Woche vor dem gemeinsamen Termin auf mögliche Träume oder Botschaften aus der Natur, die mit dem Klienten in Verbindung stehen könnten. An dem Tag, da der Klient eintrifft, eröffne ich einige Zeit vorher den Heiligen Raum im Schamanischen Zimmer. Ich spreche die Spirits an, berichte noch einmal von dem heute hier erwarteten Klienten, bitte um ihre Anwesenheit und ihren Beistand für einen erfolgreichen Verlauf der Sitzung, achte auf Eingebungen.

 

 

Die schamanische Sitzung

Der Klient bringt ein dunkelgraues dichtes Tierfell mit, auf dem er gerne während der Behandlung sitzen oder liegen möchte. Er erklärt, dass es ihn unterstütze, es sei bei seinen "schamanischen Unternehmungen immer mit dabei". Es sei ein besonderes Fell, berichtet er, er habe von einer Reise durch Osteuropa mitgebracht. "Es ist meine zweite Haut", sagt er.

 

Bei der nochmaligen Durchsprache seines Anliegens und dem Ablauf der heutigen Sitzung bringt der Klient zum Ausdruck, dass er "eigentlich und vor allem anderen" sehr gerne ein Amulett hätte und fragt mich, ob ich für ihn eines schamanisch finden könne. Wir werden durch einen mobilen Telefonanruf unterbrochen, welchen der Klient kurz entgegennehmen möchte und dafür eine kurze Zeit das Besprechungszimmer verlässt.

 

 

Schutzgeist des Klienten

Einen Moment lang sitze ich nun alleine im Raum und spüre dem Gehörten nach, frage mich, ob ich ein für diesen Klienten hilfreiches Amulett werde finden können. Diese Frage ist allemal berechtigt, denn es sind wahrhaft kostbare Güter, die auf schamanischen Reisen und während schamanischer Sitzungen für einen anderen Menschen geborgen werden. 

 

Ich schaue zur Couch auf den Platz mir gegenüber, auf das von dem Klienten mitgebrachte besondere Fell, seine "zweite Haut". Und plötzlich weiß ich, was zu tun ist.

 

Spirituell Tätige nehmen Energien um sich herum oftmals sehr intensiv wahr und übersetzen diese in Bilder. Bei dem Blick auf das Fell, das mit seinem Besitzer immer zusammen auf Reisen ist, erspüre ich eine Ansammlung von Energie, die sich in dem Fell befindet und auch über dem Fell zu schweben scheint. Ich spreche im Geiste diese Energie direkt und persönlich an und bitte sie, sich deutlicher zu zeigen, zu mir herüber zu kommen und mir etwas über seinen Besitzer und über das ersehnte Amulett zu erzählen. Ich tue das so selbstverständlich, weil ich sicher weiß, dass ich eine Antwort erhalten werde.

 

Und da geschieht, was ich schon einmal während meiner schamanischen Ausbildung erfahren habe:

Wie ein Nebel löst sich von dem Platz die wahrgenommene und angesprochene Kraft und bewegt sich zu mir herüber. Sie legt mir einen Schutzmantel aus dichtem Tierfell um die Schultern. Sie tut dies mehrmals und macht sich mir damit ganz verständlich. Ich spüre diese eigentlich gestaltlose Energie seitlich neben mir schweben, sie ist eine wärmende und schützende Kraft. Vor meinem inneren Auge, angesichts der Frage nach Beschaffenheit und Aussehen des erhofften Amuletts, bildet sich zeitgleich ein Gegenstand heraus, der um den Hals getragen werden will: ein Amulett in Form einer Kette aus Knochen und dunkelgrauem Fell. Ich bedanke mich bei dieser Energie für dieses klare Bild – und dass es mich seine spirituelle Kraft hat sehen und spüren lassen.

 

Verifizierung des schamanisch Gesehenen

Unterdessen hat der Klient sein Telefonat beendet und betritt wieder das Besprechungszimmer. Ich bin froh über die erfahrene Unterbrechung, denn sie hat der nun folgenden praktischen Sitzung eine klare und wichtige Richtung gegeben. Zunächst berichte ich dem Klienten nichts von dem eben Erlebten, sondern befrage ihn zu seinen eigenen Assoziationen zu einem Amulett.

 

Er erzählt, dass er sich ein Amulett wünsche, das für seine schamanischen Erfahrungen steht und ihn, wann immer er es möchte und braucht, mit den schamanischen Wesenheiten verbindet. Er möchte es tragen und es berühren können und gleichsam wissen, dass sie tatsächlich bei ihm sind.

Und dann spricht er ein Wort aus, das mich vor dem Hintergrund des eben Erlebten ganz andächtig macht: Schutzmantel und Knochenkraft. Er wünscht sich "einen Schutzmantel, der imprägniert ist mit erlebter schamanischer Kraft, mit schamanischer Haut- und Knochenkraft". Diese Kraft sei es, die ihn einmal mit der Natur verbinde, auch mit der Natur in ihm selbst, und die ihn zudem unterstütze, auf die Herausforderungen seines täglichen Lebens und seiner Arbeit zu antworten.

 

Nun erst berichte ich ihm von meiner eigenen Begegnung mit der Energie auf seinem mitgebrachten Fell während der kurzen Telefonpause, offenbar der Energie eines spirituellen Verbündeten, der schon länger mit ihm und sogar mit ihm auf Reisen ist. Dieser Schutzmantel, die wärmende Felldecke, mit der sich die Geistenergie um mich gelegt hatte, entspricht möglicherweise dem Wunsch des Klienten nach der Verbindung mit den Erlebnissen schützender wie energetisierender schamanischer Tierkraft, die sowohl spirituelle wie auch die eigene (Lebens-)Kraft ist. Ich beschreibe ihm die Bilder, die ich empfangen habe, sowie Form und Farbe des Amuletts aus Knochen (dem Sitz der Lebensessenz) und Fell (dem Sitz von Tierwärme, -odem, Persönlichkeit). Der Klient ist ganz eingenommen davon und erklärt sich mit dem dargestellten spirituellen Objekt als sein künftiges persönliches Amulett einverstanden. Dieses ist in Form und Gestalt -einfacher als das große Tierfell- geeignet, zu jeder Zeit getragen zu werden.

 

Da das von ihm mitgebrachte Fell Wohnort der ihn begleitenden Schutzkraft ist, soll aus diesem auch das Fell für das zu fertigende Amulett stammen. In sehr sorgfältiger Suche finden wir einen Teil des Leders mit Fell, das abgetrennt werden darf (ohne seinen Geist zu kränken, zu verletzen oder überhaupt seine Integrität zu zerstören), um es später mit den noch zu bearbeitenden Knochenteilen zusammenzubringen. Die Knochen werden in diesem besonderen Fall ebenfalls aus dem Reise-Fundus des Klienten stammen.

 


                                                                                   Urheberin und Photographien: DIE FREIE SCHAMANIN


 

Nach Fertigung des Amuletts wurde diesem weitere spezifische Kraft eingehaucht und schamanisch versiegelt und dem Klienten schließlich übergeben.

 

In diesem Praxisbeispiel hat im Rahmen einer schamanischen Sitzung der Klient zwei von ihm verehrte Naturgegenstände (nämlich das Fell eines Wolfes sowie Tierknochen) mit- bzw. eingebracht, die durch den spirituellen Kontakt zwischen Schamanin und dem Geistverbündeten des Klienten zu einem nun nah am Körper, nah am Herzen und direkt auf der Haut tragbaren kraftvollen Tier-Amulett verbunden werden konnten.