DIE FREIE SCHAMANIN


DIE FREIE SCHAMANIN-

Praxis für Traditionelle Schamanische Heilweisen

Andrea Ursula Bischoff

Shaman Leader (IACFS)  |  Psychologische Beraterin (TMI)  |  Ausgebildeter Hypnose-Coach (TMI) | Energie-Coach |

Ausgebildete Hypnotiseurin (TMI)  |  Reinkarnations-Therapie (TMI) |  Hypno Chirurgie (TMI)  |  REIKI (Paracelsus)

65719 Hofheim-Wildsachsen (Taunus)

Mail:  ANDREA.BISCHOFF@OUTLOOK.COM

Web:  DIE-FREIE-SCHAMANIN.COM

 


Andrea Ursula Bischoff, April 2022
Andrea Ursula Bischoff, April 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich freue mich, seit Frühsommer 2018 neben meiner schamanischen Praxis auch mit dieser Website für meine Klientel und schamanisch Interessierte präsent sein zu dürfen. Vorangegangen sind, neben meiner hauptberuflichen Tätigkeit im Real Estate Bereich, zehn Jahre der persönlichen schamanischen Arbeit unter der Anleitung der Spirits sowie eine Ausbildung zum Shaman Practitioner (2016/17), Shaman Master (2017/18) und Shaman Leader (2023/24) in der Akademie für Internationalen Schamanismus in Österreich sowie zum Hypnose Coach (2019/20).

 

Meine Arbeit mit Klienten ruht auf dem Verständnis, dass die spirituelle Welt dem Menschen gegenüber voller Liebe und Wohlwollen ist.

Daher basiert die heilkräftige Wirksamkeit von Schamanen weltweit auch zuallererst auf deren intaktem, lebendigem und vertrauensvollem Verhältnis zu ihren Verbündeten in der geistigen Welt: den Spirits. Daran werden Schamanen zu Recht von der Außenwelt gemessen.

 

Schamanen waren und sind schon immer der Link, die Verbindungsstelle, zwischen dem Hier und Jetzt und der Welt der Geistmächte. Schamanen sind im wahrsten Sinne "Wanderer zwischen den Welten". Mit ihren Reisen in nicht-sichtbare Welten öffnen sie die Pforten, durch welche die Spirits ihre besonde-ren spirituellen Medizinen zum Menschen hinüber fließen und an und in ihnen zum Positiven wirken lassen.

 

Persönlich sehe ich mich als Teil einer wieder größer werdenden Community von Menschen, die sich mit großer Hingabe und in Verehrung der Spirits den schamanischen Traditionen und dem Erlernen und Anwenden ihrer forschenden, erkennenden und heilsamen Verfahren widmet, welche schon viele Jahrtausende überdauert haben und nach wie vor lebenspendend, wirkmächtig und weltweit anerkannt sind. 

 

Vor diesem Hintergrund möchte die Plattform "DIE FREIE SCHAMANIN" ihren eigenen kleinen Beitrag dazu leisten, über schamanische Heilweisen und ihre Anwendungen zu informieren.  Um das Magische, Geheimnisvolle und oftmals auch ganz fremd Erscheinende ein wenig näher zu beleuchten, werden an unterschiedlichen Stellen jeweils ausgewählte und entsprechend ausgewiesene Praxisbeispiele mit aufgenommen und besprochen.



A H N E N 

die vor einem halben Jahrhundert und früher von uns gegangen

 

A H N E N 

 

die weiter in uns leben, deren Erbgut wir tragen

 

A H N E N 

 

aus deren reicher Erfahrung, Kraft und Lebensmut wir schöpfen

 

A H N E N

 

 die uns weiter begleiten, manchmal führen, uns rufen

...uns zunicken


A H N E N R E I S E N

L E B E N S S C H A T  Z

 

Schamanen heilen mit Ahnengeistern. Immer gehört Ahnenkraft dazu, Schamanenkraft zu erlangen und diese zu mehren. 

 

Ich bin in meiner Kraft, wenn Ahnenkraft in mir fließt.

Wir sind stark, wenn wir mit der Ahnenkraft verbunden sind.

 

Die Verbindung mit unseren Ahnen bedeutet das Wissen um unsere Herkunft als Quelle unserer Identität, unseres Vermögens, unserer persönlichen Stärken und Energien.

  1. Reise zur Vaterlinie
  2. Reise zur Mutterlinie
  3. Reise zu den Ahnengeistern: Was wünschen sich meine Ahnen von mir? Wie kann ich meine Ahnengeister näher kennenlernen, ehren und ihnen meine Wertschätzung zeigen?

 


In Gedenken an meinen grandiosen Urgroßvater (*04. September 1882),

den ich als kleines Mädchen noch kennenlernen durfte. 

Er verstarb am 22. August 1973.

Sein Todestag nähert sich nun zum 51. Mal. 

Mein Urgroßvater als Kind.

Mit Johanne Louise Marie (* 08. Februar 1888),

seiner späteren Frau, meiner anmutigen Urgroßmutter.

Sie verstarb ebenfalls vor einem halben Jahrhundert,

am 15. März 1974.

 

* * *

 

Beide durchlebten und überlebten zwei Weltkriege:

Johanne Louise Marie, Tochter von Lückemine Laurelia Jacobine und Karl-Otto.

Richard Paul Oscar, Sohn von Henriette Amalie Louise und Emil Friedrich Alexander.

 

Meine Urgroßeltern hatten zwei Kinder miteinander:

Paul Emil Oskar, geboren am 21. August 1911, meinen geliebten Großvater (gest. 20.02.2007).

Luise Laurelia Johanne, geboren am 10. April 1910, welche so früh noch als Kind verstarb.


 

 

S C H A M A N I S C H E   

E N T F E S S E L U N G S - Z E R E M O N I E

Auch eine Ahnen-Begegnung

 

Während einer schamanischen Ausbildung nehmen die werdenden Schamaninnen und Schamanen über ihre gesamte Ausbildungszeit an mehreren Entfesselungs-Zeremonien teil.

 

Gefesselt-Werden

Die künftigen Schamanen müssen sich im Rahmen einer solchen Zeremonie mit Fesselwerk fesseln lassen. Die Fesseln werden in fachmännischer Weise und Ordnung angebracht und verschnüren die Person wie ein Paket. Dann wird eine Decke über sie gelegt und diese ebenfalls am Körper verschnürt.

 

Der künftige Schamane darf sich nicht mehr rühren noch sich selbst befreien können. Befreit werden kann er einzig durch die Geister, die gerufen werden. Gebunden und verschnürt wird er in die Mitte des Raumes gelegt, die Lichter gelöscht. Nicht der kleinste Lichtstrahl erhellt mehr den Raum, es ist dunkel, schwarz, Nacht, niemand sieht auch nur die Hand vor Augen. Es ist Totenstille. ...

 

 

 


 

 

S C H A M A N I S C H E   R E I S E   in ein

I N D I A N I S C H E S   A H N E N F E L D

 

Eine schamanische Pferdetrommel öffnet sich in einen fremden Raum

 

Die schamanische Trommel ist ein zum Schamanisieren, Geisterrufen und Heilerischen Tun gefertigtes Instrument und spirituelles Kraftobjekt. Die Trommel beherbergt das Wissen, die spezifischen Fähigkeiten und die Persönlichkeit des Tieres und des Baumes, aus denen sie gefertigt ist, sowie den Willen der Geistwesen, die bei ihrer Entstehung anwesend waren. Dies sind die Geister der Trommel, die diese zu einem mit spiritueller Kraft begabten und lebendigen Wesen und treuen Gefährten und Verbündeten der Schamanen machen und diese auf ihren Reisen begleiten und geleiten. 

 

Und manchmal ist es der Wille der Geister, dass die Trommel sich dem, der sie aufrichtigen Herzens schlägt, öffnet und ihm ein Stück eines ihm noch unbekannten Territoriums zeigt, ihn einlädt, ein fremdes Ahnenfeld zu betreten. Hier ein Bericht:

 

"Heute ist etwas Seltsames geschehen. Ich hielt einen Schamanischen Abend ab, rief die Geister mit der Rassel, dankte ihnen, kommunizierte mit ihnen, trommelte. Mir wurde bewusst, dass ich in der letzten Zeit ein intensiveres Verhältnis zu meiner Pferdetrommel entwickelt hatte und freute mich darüber. Ich schmiegte mich in die Trommel, schlug rasch und gleichmäßig den Schlägel und lauschte… Sie sang... Und dann - öffnete sie sich, und ich spürte einen sanften Sog, der mich einlud, einzutreten...

 

Sie gibt ja nicht nur einen typischen Trommelklang von sich, sondern sie singt auch in unterscheidbaren Tonlagen, die Energie der Schläge überträgt sich von dem Fell auf den Rahmen, dieser beginnt zu schwingen, und die Trommel gibt einen betörenden Ton von sich, hoch und wellenförmig, sehnsuchtsvoll, fast weinend, sirenenartig ruft sie. Die rhythmischen Schläge entwickeln sich. Sie verändern sich, sind zunächst ein dumpfes bebendes, manchmal grollendes Bumm Bumm Bumm, werden härter, schneller, wollender, heftiger, sie beginnen zu knallen, machen dieses eindringliche und laute und zwingende Klack Klack Klack und Tack Tack Tack, wenn der Schlägel auf diese eine besonderen Stelle trifft, wenn das Pferd mehr und mehr den Zenit seines Galopps erreicht, wenn seine galoppierenden Hufe eins werden mit der Erde, dem Wind, wenn es abhebt, ohne seinen Boden zu verlieren, das Pferd nicht mehr zu unterscheiden ist von seiner Umgebung, eins geworden mit der, die es reitet. Das Knallen der Hufen, es fällt die Wände an, Mauern an, Berghänge, bricht sich an ihnen, ihren Graten, fällt zurück, mischt sich mit dem Singen und Weinen und Rufen, den knallenden Hufen, mischt sich mit dem wollenden Willen der anwesenden Geister und dem fordernden Geist der Schamanin, mit den herzu fliehenden Winden der Himmelsrichtungen, die Blitz und Donner mitbringen, und gemeinsam peitschen und reiten und brausen sie in das unsichtbare kosmische Netz, fluten es, reiten über seine Linien, fliegen in ihnen und pulsen darin und bringen das Ganze in eine einzigartige Schwingung, um gesetzte, benannte, gewünschte Ziele zu erreichen.

 

 

Aber so - war es heute nicht. Ich schlug rasch und rhythmisch gleichmäßig und schmiegte mich also an und in die Trommel, sie sang, ich lauschte ihrer feinen Musik, spürte, wie das Wesen in dieser Trommel mir näherkam. Wie ich der Wesenheit in dieser Trommel näher kam. Beide begannen wir zu verschmelzen – und dann... wurde ich sanft und vorsichtig in die Trommel gesogen... 

Wird die Trommel von der "richtigen" Person geschlagen, öffnet das Instrument die Tür in einen Parallel-Raum hinein, oder sie öffnet sich mittels ihres Trommelfells selbst als Tor zu einem spirituellen, visionären Parallel-Raum. Die Trommel galoppiert, singt, weint, vibriert, hüllt ein mit ihrem Klang, der aus dem Zusammenspiel der verschiedenen Vibrationen des Trommelfells, des Rahmens, des Anschlags des Schlägels, des Reise-Willens der Schamanen entsteht. Die mit dem Trommelschlag erzeugten Klangwellen bilden energetische Schutzkreise und verhindern das Eindringen von Fremdenergien. Das Spiel, der Schlag, sein fester Wille fokussieren die Schamanen und lassen sie auf dem hochkonzentrierten Klangteppich durch die Bewusstseins-Ebenen reisen, auf der Spur nach den gesuchten Informationen.

 


M O N G O L E I

 

In Kürze:

Eine Reise zu

Schamanen der Mongolei 

Integraler Bestandteil einer schamanischen Ausbildung sind u.a. Begegnungen mit und das Lernen von nativen Schamanen fremder Länder. Im Rahmen einer gemeinsamen Summer Academy reiste eine kleine Gruppe von Schamanen-Kollegen für zwei Wochen in die Mongolei. Eindrücke und Bilder hierzu in Kürze.

PHOTOGRAPHIEN: DIE FREIE SCHAMANIN

OBEN: Die Abbildungen zeigen eine kleine Auswahl einzigartiger, faszinierender Exponate eines privat geführten Schamanischen Museums, welches sich in einer verborgenen Seitenstraße eines schwer auffindbaren Stadtteiles von Ulan Bator (Ulaanbaatar) auf einem umfriedeten Grundstück befindet. Zum Zeitpunkt der Reise (Juni/Juli 2023) ist es erlaubt, die besonderen, ausdrucksstarken und erhabenen Ausstellungsstücke einer frühen geheimnisvollen Welt zu photographieren.

 

Kurz nach der Landung in Ulaanbaatar - ein Blick aus dem Kleinbus mit den lilafarbenen Gardinen und Borten

in die langsam vorbeiziehende mongolische Steppenlandschaft, auf dem Weg ins Jurtencamp der Schamanen

im Terelj-Nationalpark.

Blick vom Jurtencamp in die Steppe: Frei grasende Pferdeherde im Morgennebel. 

(Terelj-Nationalpark)

Abendstimmung im Jurtencamp,

eingebettet und beschützt von den wohlwollenden Berggeistern.

 

Heiliger, ehrwürdiger Schamanenwald.

 

Trommeln, Gewänder und Gesichtsmasken der Schamanen zum 3. Tschanar eines der

Schamanenschüler und zum 1. Tschanar der Schamanenschülerin.

 

Mit jedem Tschanar werden die schamanischen Kenntnisse

und fachlichen Fähigkeiten eines jeden Schamanenschülers geprüft und testiert.

Heilige Felslandschaft in der unmittelbaren Umgebung des Jurtencamps.

 

Heilige Felslandschaft in der unmittelbaren Umgebung des Jurtencamps.

 

 


Tempel in Ulanbator (Ulaan Baatar).

Es wird gesagt, dass die Heiligen Püppchen von buddhistischen Mönchen

für einen jeden Einwohner gefertigt wurden, damit diese ein gutes und erfülltes Leben führen konnten.


DAS RUFEN DER (AHNEN-) GEISTER

 

Tanz mit dem Hojak (mongolisch: ХУЯг  -  gesprochen: choijk), dem mongolischen "Panzer",

einem schamanischen Schutz-Gewand, Gesichtsmaske mit Geweih (mongolisch: Майхавч  -  gesprochen: mächawtsch )

und der am Vorabend in einer großen Zeremonie personalisierten Schamanentrommel (mongolisch: Хэнгэрэг  -  gesprochen: chingrig).

 


Die Kraft im Hojak (ХУЯг)

Ich werde in den ХУЯг, den "Panzer" genannten Schamanen-Umhang gehüllt. Werde Empfangende dieser ihm innewohnenden Kraft, dieser heiligen Ahnen-Kraft. Ich fühle mich ein, erkunde den Raum dieses Gewandes, nehme ihn ein Stückweit ein. Nehme mir selbst Raum darin. Schüttele mich. Mein Körper wächst in diesen Umhang hinein, wächst in ihm und ein Stück in die Höhe.

Da ist eine tiefe, starke, männliche Kraft in diesem Umhang. Das ist die Kraft des Stammvaters der Schamanin, denke ich, diese wohnt in diesem Umhang und in der ledernen Kopfbedeckung mit Geweih, beide Stücke werden seit vielen Jahren von den Schamanen in ihren Zeremonien getragen. Und jetzt, in diesem Moment, wird mir die hohe Ehre zuteil, beides tragen, darin tanzen und die Ahnen rufen zu dürfen... Ich weiß, wer ich bin. Etwas, Jemand hat Besitz von mir ergriffen.


Die mongolischen Schamanen befeuern den Tanz mit ihrem Rufen, ihrem Gesang und dem Klang ihrer gewaltigen Trommeln von allen Seiten. Sie geleiten die "Ruferin der Ahnengeister" auch, indem sie diese an den langen, lianengleichen "Schlangen" des Hojak halten und führen, denn unter der Gesichtsmaske, Trance-tanzend, mit Geweih und Sichtvorhang, kann die Orientierung rasch verloren gehen.

 


Der Mandschig (Манжийг) - Schamanisieren mit dem Schutz von Pflanzen, Erde, Feuer, Himmel und Seele

 

Farbe Grün = symbolisiert die Pflanzen

Farbe Gelb = symbolisiert die Erde

Farbe Rot = symbolisiert das Feuer

Farbe Blau = symbolisiert den hohen blauen Himmel

Farbe Weiß = symbolisiert die Seele

Farbe Schwarz = symbolisiert  

 

Der Mandschig ist ein Schutz gegen unerwünschte Energien. Die farbigen, breiten Bänder und Schlangen, die seidenen Tücher mit den feinen Fransen und der Klang der metallenen Applikationen (Pfeil und Bogen, Schild, gebogenes Schwert (Art Khopesh), Hammer und eine Art Spaten sowie Säge, Dreizack, u.a.) schützen vor der Besetzung durch Geister und ungute Energien. Gleichwohl soll weder bei Regen noch zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten getrommelt werden, denn da wachen die bösen Geister und werden vom Klang der Trommel angelockt. Die Maultrommel hingegen darf zu jeder Zeit gespielt werden. 

 

Der Toli (Толь) - Der Spiegel

Der Toli (gespr. töith) ist der metallene Spiegel aus Messing oder Kupfer und schützt ebenfalls vor Geistern. Er wird direkt vor der Brust / dem Herzen getragen.

Nach Galsan Tschinag ist der Spiegel „das Wichtigste, was ein Schamane besitzen kann. … In diesen Spiegel, der normalerweise aus Edelmetall ist, blickt er hinein, und zwar immer, wenn er wahrsagen soll. Es ist sein besonderes Auge, in welchem der Röntgenblick wohnt.“


 

Autorenlesung und Signierstunde am 13. Oktober 2023

mit dem mongolischen Schamanen und Schriftsteller

Galsan Tschinag im Tibethaus

PHOTOGRPHIEN: DIE FREIE SCHAMANIN

 

 

Am Ende eines bewegenden schamanisch-literarischen Abends im Tibethaus in Frankfurt am Main: 

Galsan Tschinag signiert hier eines seiner faszinierenden Bücher: Der singende Fels.  

Ich bitte ihn darin um eine schamanische Widmung. 

Galsan Tschinag schreibt:

"Schamanen sind nicht allmächtig.

Können aber schon mächtig werden, wenn sie in ihrem Herzen gütig sind -

nicht nur Menschen, sondern allen Wesen gegenüber."

 


ERINNERUNGEN AN DEN BEGINN DER SCHAMANISCHEN AUSBILDUNG IM MAI 2016


 

12. MAI 2016   |   FRANKFURT - WIEN

 

Alles ist gepackt für die nächsten sechs Tage. Um 11:50 Uhr geht mein Flieger nach Wien. Die Start- und Landebahnen vor den bodentiefen Fenstern sind in ein Tiefgrau getaucht, es nieselt. Eine gute Stunde später hebt die Maschine in dichtem Regen ab. Die Stewardessen reichen ein appetitliches Sandwich mit geräuchertem Lachs auf einem weichen Bett aus Meerrettichcreme, dazu nehme ich Tee mit viel Zucker und einen Tomatensaft mit Salz und Pfeffer. Kurze Zeit später geht das Flugzeug schon wieder in den Landeanflug. Ich lese in dem Kapitel Phänomenologie des Schamanismus von Schneider, über die außergewöhnlich vielfältigen und gleichsam anspruchsvollen Aufgaben eines Schamanen sowie seiner Fähigkeit zur rituellen Ekstase. Es fasziniert mich, Schamanismus fasziniert mich, schon viele Jahre. Dennoch frage ich mich, wie jemand, der aus dieser Tradition nicht stammt, der keinem Clan zugehört, all das auch nur ansatzweise jemals beherrschen könnte?

 

 

 

 

"MEIN BRUDER IST SCHAMANE"

 

... Und doch - bin ich dort angeknüpft, seit jenem Abend in einem Lokal, es war Ende der Neunziger Jahre oder ein wenig später, als ich einen jungen Mann kennenlernte. Unser Gespräch hatte kaum begonnen, da sagte er plötzlich und unvermittelt, durch die laute Musik um uns, mir direkt ins Gesicht: "Mein Bruder ist Schamane."  Ich war überrascht. Voller Fragen. Dieser Satz ... ein Manifest. Etwas in diesem Satz berührte mein Herz. Es war dieser aufrichtige, unverfälschte, eher kindliche Stolz, in dem er gesagt worden war, ich blickte auf die roten Wangen des jungen Mannes, schaute in seine weit geöffneten Augen. Ich sah und spürte: Da war aufrichtige Verehrung im Herzen des jüngeren Bruders seinem älteren Bruder gegenüber. Verehrung und Liebe. Erwartung und Hoffnung. Die Hoffnung auch, es mit jemandem, mir, teilen zu können, das Faszinierende daran und - auch seine Fassungslosigkeit darüber. Diese Fassungslosigkeit über diese ganz und gar fremdartige, unerklärliche, auch unerhörte und sicher unerlaubte, eigenmächtige und dennoch durch fremde Mächte gewollte und beeinflusste Entscheidung des Bruders. Die Frage, was das eigentlich war: Ein Schamane. Was war das, das all diese Gefühle, Fragen, Unwägbarkeiten und doch vollkommene Sicherheit des Wunderbaren, in einem, in zwei Menschen, die sich nicht kannten, auslösen konnte?

 

Mein Bruder ist Schamane. Dieser Satz hallt auch nach so vielen Jahren gelegentlich durch mich hindurch. Verheißung. Geheimnis. Stimme aus der Vergangenheit, Ruf aus der Zukunft. Ein starkes Seil, das, damals ausgeworfen, sich an mich knüpfte und an mir zieht. Unerklärlich. Verheißungsvoll. Mich mit Erwartung erfüllend. Ich schaue das Buch, das Kapitel auf meinen Knien. Phänomenologie des Schamanismus.

 

Ich betrachte die riesigen Wolkenberge, die wir durchfliegen, durch die wir fallen und welche uns wieder aufheben. In Wien ist es so verregnet wie in Frankfurt, es ist windig und kühl. In den nächsten Tagen soll es einen weiteren Temperatursturz geben, der mich ein wenig frösteln lässt. Das Flugzeug leert sich, ich warte, dann laufe ich über die Landebahn und erreiche gerade noch den überfüllten Bus, der uns zum Terminal bringt. Ich hole meinen Koffer, steige in ein Taxi und fahre voller Erwartung zum Seminarort.

 

 

DER FLUSS HAT EINEN WILLEN

 

Wiesen, Wald und grüne Berghügel umsäumen den kleinen Ort im Wienerwald. Eine Hauptstraße führt durch winzige Ortskerne und wieder hinaus, schließlich bin ich am Hotel zur Post. Zimmer 26.

 

Der Gebirgsfluss ist für mich das Bestimmende hier. Sein Strombett bildet einen tiefen Graben durch Wald und Wiesen, trennt Felder und Wege und vereint doch alles miteinander durch sein Rauschen. Es ist ein unablässiges, forderndes, lautes Rauschen, es dominiert Landschaft, Luft und Atmosphäre, mich. Ich höre es von dem ersten Moment meines Hierseins bis zu meiner Abreise, ja darüber hinaus in meinen Ohren, empfange es tief im Innern. Der Fluss sprudelt über findlingsgroßes vielfältiges Gestein in seinem Bett. Von meinem Balkon aus schaue ich direkt auf ihn, in ihn hinein, erkenne jeden Stein und jede Pflanze. Folge seinem Getöse, seiner unaufhaltsamen Geschäftigkeit. Er fließt direkt an unserem Hotel vorbei, unter dessen Speisesaal hindurch. Alles ist erfüllt von seinem Fluten. Ich lehne mich über die schweren Balken des Geländers aus dunklem Holz und lasse mich durchströmen von der eiskalten Klarheit dieses Wassers, lasse alles Angestaute in mir wegtragen, ich lasse los. Ich spüre die zielorientierte konzentrierte Kraft dieses Wassers. Diese Kraft dringt in meine Zellen, meine Seele. Der Fluss hat einen Willen. ...

 


 

D E N   D Ä M O N   F Ü T T E R N

 

 

 

Tun wir einen Blick in ein interessantes Buch mit folgendem Titel:

 

 

DEN DÄMONEN NAHRUNG GEBEN

Buddhistische Techniken zur Konfliktlösung

Autorin: Tsültrim Allione

Erschienen im: Arkana Verlag

11. Auflage 2009  


TAUCHEN IM GOLDENEN FLUSS

PHOTOGRAPHIEN: DIE FREIE SCHAMANIN  |  Gebirgs-Reise 21.-24.10.2021

"Nimm das, was das Leben dir beschert,

es macht dich reich,

es ist das Beste, was du haben kannst,

nimm es an in deinem Herzen.

Lass dich fallen in den Rhythmus, in die Wellen des Nehmens und Gebens.

 

KATUN* sang dazu.

 

Nimm mit weit geöffnetem Herzen den Augenblick als Geschenk,

atme die Essenz des Lebens, der Fülle ein,

atme die Liebe aus.

 

Erfüllt sein, anderen die Hand reichen,

die Schätze des Lebens annehmen und weiterfließen lassen.

 

Ein kostbarer Augenblick."

 

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Samstag, 29. Mai 2021 // Quelle:

QUELLE: Cambra Maria Skadé, Am Feuer der Schamanin, Seite 151

(2. Aufl. 2008, Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg)  

* KATUN (russ.: Катунь) = Fluss im Altai mit Quelle im Belucha (Altaigebirge)

 


 

G E L E B T E S   L E B E N

Die Reise ist immer vollkommen,

ganz gleich für welchen Weg du dich entscheidest.

 

Eine indianische Geschichte von dem Besticken einer Decke

Quelle: Joseph M. Marshall, Bleib auf deinem Weg, Herder Verlag, 6. Aufl. 2012, S. 43 ff.

 

>>Zwei ältere Frauen saßen zusammen und sprachen über das Leben, das sie gelebt hatten. ... Und als die Frauen sich so unterhielten, kam jeder eine Frage in den Sinn: Wieso konnten die Dinge nicht anders sein? Jede von ihnen wurde von dem Gedanken gequält, dass es ihnen vielleicht möglich gewesen wäre, ein anderes Leben zu führen, und sie es nicht getan hatten. Da sie keine Lösungen finden konnten, beschlossen sie, mit einer sehr alten Frau, die für ihre Weisheit bekannt war, zu sprechen. ...<< ...

 

 

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 Info: Juli 2021

 

Liebe Freunde des Schamanismus,

einige von Ihnen wissen es bereits:

 

Seit Ende Juli 2021 bin ich - nach etwas mehr als nur einem dreiviertel Jahr im schönen Zusmarshausen in den herrlichen Westlichen Wäldern und im gemütlichen Augsburg in Bayern - vor dem Hintergrund beruflicher Versetzung -  wieder zurück in meiner mittlerweile langjährigen Herzens-Heimat: in Wildsachsen. 

 

 

 

 


 

D I E   P R A X I S R Ä U M E